Kann Gluten neurologische Symptome auslösen?

Gluten ist ein Klebereiweiß, das in den meisten Getreidearten vorkommt, besonders in Weizen und Roggen. Wer empfindlich auf die Glutenbestandteile reagiert, merkt das an verschiedenen Auswirkungen. Typisch sind Bauchsymptome mit weiteren Folgen, die die Verdauung betreffen. Aber auch Auswirkungen auf die Psyche und eine Symptomatik mit neurologischem Ursprung sind möglich.

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Welche Anzeichen deuten auf eine Glutenunverträglichkeit hin?

Das Klebereiweiß ist in den meisten Getreidearten enthalten. Nachdem Getreide aber nicht nur pur zum Einsatz kommt, sondern auch ein Bestandteil von vielen Lebensmitteln ist, ist es in der täglichen Ernährung fast immer vorhanden.

Zu den kritischen Nahrungsmitteln gehören alle Produkte, die aus...

  • Weizenmehl,
  • Roggenmehl oder
  • Dinkelmehl


hergestellt werden.


Dazu gehören etwa Produkte wie:

  • Brot,
  • Brötchen,
  • Kuchen und
  • Pasta.


Auch in weiteren Lebensmitteln findest Du den Stoff, der krankmachen kann. Fertigprodukte und verarbeitete Lebensmittel gehören oft zu den glutenhaltigen Produkten.

Wenn Du nach dem Essen plötzlich Bauchschmerzen bekommst, ist das ein deutliches Symptom.

Weitere Bauchsymptome, die auf Probleme mit glutenhaltiger Nahrung hindeuten, sind ...


  • Blähungen
  • Durchfall
  • Verstopfung 
  • Völlegefühl
  • Übelkeit
  • Erbrechen


Möglich sind auch Kopfschmerzen bis hin zu Migräne und Veränderungen der Haut, wie Rötungen oder starker Juckreiz. Die Symptomatik kann unmittelbar nach dem Essen auftreten oder sich nach einem längeren Zeitraum zeigen. 

Welche neurologischen Symptome gibt es?

Manchmal ist es gar nicht so einfach, den Zusammenhang zwischen der Ernährung und diversen Beschwerden herzustellen. Neurologisch bedingte Phänomene können nämlich auch ganz andere Ursachen haben.

Diese Störungen weisen auf Erkrankungen und Störungen im peripheren Nervensystem hin. Peripher heißt: Es geht um das Nervensystem außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks. Eine Verbindung zum Gehirn ist ebenfalls möglich.

Wenn Schädigungen auftreten, können sich folgende Beschwerden zeigen: 

  • Gleichgewichtsstörungen
  • Probleme mit der Bewegungskoordination 
  • Wahrnehmungsstörungen 
  • Missempfindungen 
  • fehlende Reflexe
  • Konzentrationsstörungen 


Achtung: Bevor Du selbst Rückschlüsse ziehst, ob die Beschwerden mit der Ernährung zu tun haben, müssen andere Ursachen vom Arzt ausgeschlossen werden. Die medizinische Forschung steht in diesem Bereich erst am Anfang. Eine Studie aus dem Jahr 1966 hat zwar erstmals einen möglichen Zusammenhang festgestellt. Genauer untersucht wurden damals 16 Zöliakiepatienten, von denen zehn an einer peripheren Neuropathie litten.

Weitere Forschungsergebnisse zeigten sich zum Beispiel bei einer schwedischen Untersuchung im Jahr 2015. Bei dieser Studie ergab sich, dass das Risiko für periphere Neuropathien bei Zöliakiebetroffenen um den Faktor 2,5 erhöht sein kann. Das Tückische daran: Neurologische Störungen aufgrund einer Unverträglichkeit können auch vorhanden sein, ohne dass die betroffenen Personen typische Anzeichen für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit zeigen. Das erschwert eine zuverlässige Diagnose und die entsprechenden Behandlungsoptionen. 

Warum kann es zu neurologischen Störungen kommen?

Die Nerven sind von der sogenannten Myelinschicht ummantelt. Eine Zöliakieerkrankung und wahrscheinlich auch die leichteren Formen, also Glutensensitivität und Getreideallergie, können dazu führen, dass die Myelinschicht schwindet.

Dafür sind vermutlich autoimmunologische Prozesse verantwortlich: Das körpereigene Immunsystem greift die Myelinschicht an. Bei anderen Erkrankungen ist die Forschung weiter, so gilt etwa bei Multipler Sklerose, dass die Myelinschicht beschädigt oder ganz zerstört wird. Diabetes Mellitus hat ebenfalls oft Neuropathien im Begleitprogramm. 

Weil neurologische Störungen bei solch schweren Erkrankungen zu den Frühwarnzeichen gehören, ist eine fachärztliche Diagnose extrem wichtig. Wenn sich aber herausstellt, dass Du außer den Beschwerden, die auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hinweisen, gesund bist, bestehen sehr gute Chancen auf eine deutliche Verbesserung. 

Neurologisch bedingte Beschwerden im Detail

Neurologische Beschwerden solltest Du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Je nachdem, wie stark die Beschwerden sind, sind sie nicht nur belastend, sondern unter Umständen auch gefährlich.

Gleichgewichtsstörungen zeigen sich als Schwindel, sie behindern beim Gehen und Treppensteigen. Die mangelnde Koordination des Bewegungsapparats kann zu Stürzen führen. Fehlende Reflexe können die Unfallgefahr zusätzlich steigern. Wenn die Hände und Arme von einer schlechten Koordination betroffen sind, gibt es Schwierigkeiten beim Greifen und Festhalten. Die Auswirkungen können sich auch im feinmotorischen Bereich zeigen.

Bei Wahrnehmungsstörungen und Missempfindungen kann es ebenfalls zu kritischen Situationen kommen. Möglich sind insbesondere Verbrennungen, wenn Du nicht spürst, dass das Wasser zu heiß ist. Wenn die Schmerzrezeptoren versagen, kannst Du nicht sofort auf Verletzungen reagieren. Manchmal ist die Sehfähigkeit eingeschränkt oder es treten Störungen beim Geruchssinn auf. Missempfindungen auf der Haut zeigen sich mit einem Kribbeln oder Brennen. Betroffene Personen berichten auch oft von einem Taubheitsgefühl an Zehen, Füßen und Fingern.

Konzentrationsstörungen sind ebenfalls belastend. Weitere Anzeichen wie Müdigkeit oder schnelle Erschöpfung können eine Folge von Nahrungsmittelunverträglichkeiten sein. Was die Einschätzung außerdem erschwert, ist ein eventueller Zusammenhang mit Long Covid beziehungsweise Post Covid.

Der sogenannte "Nebel im Gehirn" (Brain Fog) kann nach einer Corona-Erkrankung eine Folgeerscheinung sein, die sich über mehrere Monate erstreckt. Aber eben auch ein Symptom, das bei einer solchen Störung auftreten kann. Deshalb sollte die Diagnose einen breiten Raum einnehmen, damit Du sicher sein kannst, welche Ursache tatsächlich vorliegt.

Der Neurologe ist der richtige Ansprechpartner. Empfehlenswert ist ein Austausch mit dem Hausarzt, damit bisherige Untersuchungsergebnisse und Therapien aufeinander abgestimmt werden können.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Depressionen und Gluten?

Bei vielen Erkrankungen spielt die Psyche eine Rolle. Die Beschwerden sind belastend, die Lebensqualität ist zunächst einmal eingeschränkt. Diese psychische Belastung kann zu Ängsten und Depressionen führen. Es ist aber wichtig, dass andere Ursachen für eine Depression ausgeschlossen werden.

Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum anhalten, kann zum Beispiel ein Vitaminmangel entstehen, der wiederum Auswirkungen auf den Organismus und die Psyche haben kann. Lass die Ursache gründlich abklären: Erst wenn Du weißt, ob Du von einer Glutenintoleranz oder gar Zöliakie betroffen bist, ist eine Wechselwirkung möglich.

Ist eine Depression durch Gluten möglich?

Vielleicht taucht bei der Suche nach dem Grund für Deine Beschwerden der Begriff Glutenataxie auf. Die Glutenataxie ist eine Autoimmunerkrankung. Glutenhaltige Nahrungsmittel sind der Auslöser. Die Erkrankung kommt selten vor, aber wenn der Arzt diese Krankheit feststellt, ist rasches Handeln sinnvoll. Denn bei dieser Krankheitsform können im Kleinhirn Zellen absterben. 

Sind neurologische Beschwerden wegen einer Lebensmittelunverträglichkeit behandelbar?

Die Behandlung von Neuropathien gehört grundsätzlich in die Hände eines Neurologen. Allerdings gibt es keine Therapie, die Erkrankungen heilt, die mit einer Unverträglichkeit auf das Klebereiweiß zusammenhängen. Behandelt werden muss in solchen Fällen die Grunderkrankung, also die Unverträglichkeit. Das bedeutet: Mit einer Nahrungsumstellung auf glutenfreies Essen können die Beschwerden allmählich wieder verschwinden. Das braucht Geduld, ein Erfolg stellt sich meist erst nach einem längeren Zeitraum ein.

Bis dahin gibt es aber etliche medizinische Maßnahmen bei einer Kohlenhydratunverträglichkeit, die Linderung bringen. Bei Missempfindungen können Medikamente wie Carbamazepin oder Gabapentin helfen. Unterstützend wirken auch B-Vitamine. Wenn Du wegen einer Neuropathie Schmerzen hast, kann der Arzt Schmerzmittel oder Antidepressiva verschreiben. Auch physikalische Therapien sind hilfreich. Dazu gehören etwa Physiotherapien, Bewegungsbäder und Elektrobehandlungen, zum Beispiel mit einer elektrischen Nervenstimulation. Die Ergotherapie bietet Linderung bei einer schlechten Bewegungskoordination und bei Schmerzen. 

Einordnung von Symptomen

Die genannten Beschwerden hängen oft mit einer Sensitivität zusammen, aber die Wechselwirkung sollte nicht einfach "auf Verdacht" beruhen. Alle Anzeichen beeinträchtigen Dein Körpergefühl. Es geht erst einmal nicht um Krankheit oder Gesundheit, sondern um Dein allgemeines Wohlbefinden. Wichtig ist für glutensensitive Personen eine genaue Abklärung. Denn es gibt Unterschiede, ob es sich bei der Lebensmittelunverträglichkeit um eine Sensitivität, eine Weizen- beziehungsweise Roggenallergie oder um Zöliakie handelt.

Zu den möglichen Folgen gehören Entzündungen des Darms. Daraus können weitere Beschwerden entstehen. Zudem ist die Aufnahme von wichtigen Bestandteilen der Nahrung, etwa Vitamine und Spurenelemente, eingeschränkt. Es ist also sinnvoll, dass Du der Ursache auf den Grund gehst. Dein Arzt kann verschiedene Tests durchführen, um eine Unverträglichkeit oder eine Weizenallergie festzustellen.

Eine Magen- und/oder Darmspiegelung ist für glutensensitive Menschen in vielen Fällen hilfreich. Wenn feststeht, wie ausgeprägt die Kohlenhydratunverträglichkeit ist und was als Auslöser infrage kommt, kannst Du mit einer Umstellung Deiner Ernährungsweise eine deutliche Verbesserung neurologischer und weiterer Beschwerden erreichen.

Die verschiedenen Ausprägungen bei einer Glutenunverträglichkeit

Eine Glutensensitivität ist in gesundheitlicher Hinsicht relativ unbedenklich. Trotzdem sind die Auswirkungen recht lästig. Ein Blähbauch oder ein allgemeines Unwohlsein nach dem Essen beeinträchtigt Dein Wohlbefinden. Auch ein unangenhemer Druck im Oberbauch kann ein Anzeichen sein. Achte darauf, ob sich auch weitere Symptome entwickeln. Wenn Du den Verzehr von glutenhaltigen Nahrungsmitteln einschränkst, bessert sich der Zustand meist rasch.

Bei einer Weizen- oder Roggenallergie sind die Auswirkungen ähnlich. Eine Allergie gegen bestimmte Lebensmittel entwickelt sich oft bereits im Kindesalter, kann aber auch später erstmals auftreten. Dein Arzt kann mit einem Allergietest feststellen, ob Du an einer Getreideallergie leidest. Der Umstieg auf eine glutenfreie Ernährung ist sinnvoll und bringt eine rasche Besserung.

Die gute Nachricht: Die Rückbildung von glutenbedingten Allergien ist möglich, wenn man über einen längeren Zeitraum auf glutenhaltige Produkte verzichtet. Besonders bei Kindern ist die komplette Verzichtmethode sehr hilfreich.

Wenn Du an Zöliakie leidest oder wenn es um Zöliakie bei Kindern geht, darf keinerlei Gluten mehr in der Nahrung vorhanden sein, damit es nicht zu Symptomen kommt. Zöliakie bei Kindern und bei Erwachsenen führt zu Entzündungen im Darm und muss ernst genommen wird. Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber gluteninduzierte Beschwerden lassen sich mit einer glutenfreien Ernährung in Schach halten. 

Gluten und neurologische Symptome mit einer Ernährungsumstellung bekämpfen

Mit glutenfreier Ernährung kannst Du die glutenbedingten Beschwerden wieder loswerden. Glutenfreie Kost ist mit wenig Aufwand leicht umsetzbar. Alles ist eine Frage der Gewöhnung, aber der Umstieg auf Brot, Backwaren und Pasta auf glutenfrei gelingt gut. Das Angebot ist mittlerweile sehr umfangreich. Du bekommst passende Produkte in jedem Supermarkt, auch viele Bäckereien haben Brot, Brötchen und Kuchen im Angebot.

Etwas schwieriger ist der Einkauf bei Fertigprodukten und Convenience-Produkten. Ob Tiefkühlpizza oder Soßenpulver zum Anrühren, Müsli oder Backmischung, hier solltest Du die Zutaten genau lesen. Glutenhaltige Bestandteile müssen angegeben werden.

Wer im Restaurant isst, hat ebenfalls einen Anspruch auf eine korrekte Auskunft. Entweder sind glutenhaltige Speisen in der Speisekarte gekennzeichnet oder es gibt eine Liste über mit Allergenen und weiteren Auslösern.

In manchen Lebensmitteln steckt das Klebereiweiß, obwohl Du den "Übeltäter" auf den ersten Blick gar nicht vermutest. Verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren sind selten glutenfrei. Mit veganer, glutenfreier Ernährung, die auf Fleisch und Wurst komplett verzichtet, gehst Du dem Risiko sicher aus dem Weg.

Verzichten brauchst Du deshalb aber nicht! Mit glutenfreien Ersatzprodukten, die Du zum Beispiel in einer ausgezeichneten Qualität bei Greenforce findest, bleibt der Genuss erhalten! Die Symptome wegen Gluten verschwinden allmählich, auch wenn ein neurologischer Zusammenhang besteht. Wenn Du bei einer Zöliakie die Ernährung dauerhaft ändern musst, bieten Dir vegane Alternativen einen sicheren Ausweg. Zöliakie und Ernährung, die schmeckt, sind kein Widerspruch, denn vegane Alternativen sind sehr lecker. Du wirst nichts vermissen!